Info dbb-hamburg Nr. 11/24

Fachkräftestrategie Hamburg - kein Bedarf für den öffentlichen Dienst?!

17. Juni 2024

Der Senat hat in der letzten Woche die Hamburger Strategie zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs vorgestellt. Aus Sicht des dbb hamburg sind dort sehr viele sinnvolle Elemente enthalten, um den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften auch in Zukunft zu sichern.

Allerdings stellt sich für den dbb hamburg die Frage, warum der hamburgische öffentliche Dienst als größter Arbeitgeber in unserer Stadt nicht Teil dieser Fachkräftestrategie ist. 

Warum hat der Senat für seinen eigenen internen Arbeitsmarkt nicht zumindest eine eigene zentrale Fachkräftestrategie aufgelegt?

Sieht der Hamburger Senat dafür keinen Bedarf?

Aus Sicht des dbb hamburg ist ein solcher Bedarf in Hamburg mehr als gegeben, da die Fach- und Arbeitskräftegewinnung auch im hamburgischen öffentlichen Dienst ein drängendes Thema darstellt. Bislang hat der Senat darauf reagiert, indem er Fachkräftestrategien für bestimmte Fachbereiche (wie z.B. Technische Dienste oder IT) gegründet hat. Diese liegen jeweils in der Zuständigkeit des jeweiligen fachlich zuständigen Amtes oder der fachlich zuständigen Behörde. Zentral wurden bislang insbesondere Maßnahmen zum Personalmarketing erarbeitet, was der dbb hamburg durchaus begrüßt.

Es fehlt aber eine zentrale Fachkräftestrategie, die dafür sorgt, dass zentrale Themen der Personalgewinnung und Personalbindung vorangetrieben werden. Der dbb hamburg hat dafür in den letzten Monaten wieder geworben, allerdings bislang ohne Erfolg.

Dazu Thomas Treff (Vorsitzender dbb hamburg beamtenbund und tarifunion):

„Aus unserer Sicht gibt es viele Themen, die wir zentral mit dem Senat besprechen und verabreden sollten, um diese dann in den einzelnen Behörden und Ämtern umsetzen zu können.

Dazu gehören Themen wie bessere Personalentwicklungsmöglichkeiten z.B. durch eine Modernisierung des Laufbahnrechts, motivierende Arbeitsbedingungen durch angemessene Arbeitsplatz- und IT-Ausstattung.

Bessere Sozialleistungen z.B. durch Beschäftigtenwohnungen, die Gewährung eines Job-Ticket-Zuschuss, oder die Wiedereinführung von Essensgeldzuschüssen etc. gehören auch dazu.

Attraktive Bezahlung ist auch ein Thema, das nur zentral geregelt werden kann.

Aus unserer Sicht sollte aber auch besprochen werden, wie wir den Job-Turbo Integration dafür nutzen können, neue Kolleginnen und Kollegen für den hamburgischen öffentlichen Dienst zu gewinnen. Mit diesem Instrument soll die schnellere Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt erreicht werden.   

Die Themen liegen also auf dem Tisch und deshalb können wir nicht nachvollziehen, dass der Senat bislang noch keine zentrale Fachkräftestrategie „Hamburgischer Öffentlicher Dienst“ beschlossen hat, um wie in der „Fachkräftestrategie Hamburg“ zentral mit den Stakeholdern über diese Themen zu sprechen. Dieses ist nicht nur dringend notwendig, es wäre auch ein Zeichen, dass der Senat das Thema Personal zu einem zentralen Handlungsfeld macht und damit nicht die betroffenen Fachbehörden und Ämter alleine lässt.  

Aus Sicht des dbb hamburg können wir die Funktionsfähigkeit des hamburgischen öffentlichen Dienstes nur erhalten, wenn sich Senat und Spitzenorganisationen der Gewerkschaften endlich an einen Tisch setzen, um gemeinsam zu besprechen, wie eine Fachkräftestrategie für den hamburgischen öffentlichen Dienst aussehen könnte. Der Bedarf dafür ist aus unserer Sicht zwingend vorhanden.

Der Berliner Senat hat bereits im August 2023 ein Personalentwicklungsprogramm 2030 beschlossen, um auf die Herausforderungen zu reagieren. Wir werden weiterhin darum kämpfen, dass wir ein solches Ergebnis auch für den hamburgischen öffentlichen Dienst erzielen. Auch dafür bereiten wir derzeit unser Grundsatzpapier „Öffentlicher Dienst 2030“ vor, dass im Herbst 2024 vorliegen soll.“      

Thomas Treff
(
Vorsitzender dbb hamburg beamtenbund und tarifunion)